Lettland + Finnland Teil 1 (Länderpunkt 12+13)

Lettland + Finnland Teil 1 (Länderpunkt 12+13)

Vorwort: Dieser Bericht ist von meinem Reisebegleiter geschrieben und wurde ebenfalls über Inflationshopper.net veröffentlicht.

Der Nordosten Europas – Die Inflation schlägt zu! (Tour Lettland und Finnland) 21.09.2022 – 23.09.2022

Dienstagmorgen, 06:30.

Die Arbeit begann kaum, schon sorgte sie für ordentlich Stress und gute Laune zugleich. Wer startet so nicht gerne in den Tag? Motiviert und ehrgeizig wurde dem Feierabend entgegengefiebert, und der Stift fiel pünktlich um 15:30. Schließlich musste ich mich noch erholen, denn um 23:35 sollte unsere nächtliche Bustour nach Berlin starten. Nick und ich kamen schließlich um 03:30 am Berliner Vorzeigeflughafen an und mussten bis zum Boarding um 09:50 warten. Welch ein Spaß – ich war bereits 28 Stunden wach. Aber wer günstig reisen will, muss eben auch etwas leiden, oder?

In der lettischen Hauptstadt Riga angekommen, führte uns Nicks Empfehlung direkt in eines seiner osteuropäischen Lieblingsrestaurants, „Cili Pizza“. Ich kannte den Laden nicht und hatte vor der Bestellung die Google-Bewertungen (2,1) gelesen – skeptisch war ich also. Die 50 cm große Pizza war zwar ein optisches Highlight, doch geschmacklich konnte sie meine Mikrowelle mit Tiefkühlware übertreffen. Auch Nick war entsprechend enttäuscht.

Nach dieser kulinarischen Enttäuschung suchten wir schnell das Hotel auf und warfen uns nach 33 Stunden ohne Schlaf sofort aufs Bett. Der Plan, noch eine lokale Bar zu besuchen, scheiterte an unserer Müdigkeit und angeschlagenen körperlichen Verfassung. Stattdessen gönnte sich Nick eine Massage, während ich mich zu einem Spaziergang entlang der Düna – einem Fluss, der die Stadt in zwei Teile teilt – aufmachte. Dieser wurde jedoch bald abgebrochen und durch eine „Stadtrundfahrt“ in einer alten sowjetischen Straßenbahn ersetzt. Im Abendlicht konnte ich das großartige Zusammenspiel von frisch sanierten Jugendstilbauten, modernen Neubauten aus dem 21. Jahrhundert und heruntergekommenen Gebäuden aus der Stalinzeit bewundern. Mein Herz schlug dabei höher!

Am nächsten Tag besuchten wir einen Supermarkt und ein weiteres Restaurant in der Altstadt – und erlebten eine Überraschung. Während Deutschland bereits unter einer Inflation von 8 bis 12 % litt, betrug sie hier im Nordosten Europas (Stand September 2022) über 20 %. Die Lebensmittelpreise lagen teilweise deutlich über denen in Deutschland.

Nach diesem Schock erkundeten wir die gut erhaltene Altstadt. Im kalten, nassen September hatte die Stadt für mich wenig Wiedersehenswertes zu bieten, doch ich kann mir gut vorstellen, dass Riga im tiefen Winter einen ganz besonderen, magischen Charme entfaltet.

Lettland 1:2 Moldawien Donnerstag, 22.09.2022, 18:00 Uhr – 6712 Zuschauer (ca. 30 Gäste) – Skonto Stadionas

Am frühen Abend stand endlich das Nations-League-D-Spieltag-5 auf dem Programm: Lettland gegen Moldawien. Klingt unspektakulär? In Lettland zieht der Ligaalltag durchschnittlich etwa 1000 Zuschauer an, doch das heutige Spiel in der rund 8000 Plätze fassenden Arena war laut Social Media offiziell ausverkauft. Am Ende waren es jedoch nur 6712 Zuschauer – vermutlich die höchste Zahl, die man hier erwarten kann. Das Skonto-Stadion Riga verfügt über drei Tribünen, während eine Hintertorseite überraschenderweise offen bleibt. Am selben Tag stimmte der Bürgermeister dem Bau einer neuen Arena zu – vielleicht steht also bald ein Wiederbesuch an.

Das Spiel selbst war überschaubar: Lettland verlor überraschend mit 1:2, vergab gegen Ende jedoch zahlreiche Chancen, sodass der Auswärtssieg Moldawiens nicht wirklich verdient war. Die größte Überraschung des Abends waren die lettischen Heimfans. Es gab einen richtigen Fansektor mit etwa 200 Personen, die den Support über die gesamte Spielzeit aufrechterhielten. Wenn die anderen Tribünen mitmachten, wurde es sogar richtig laut. Eine Pappen-Choreographie zu Spielbeginn wurde zwar gezeigt, aber vor Anpfiff wieder eingepackt – daran sollte noch gearbeitet werden.

Unsere Top-Plätze, für 10 Euro online erworben, lagen in der dritten Reihe. Durch die Enge, die Nähe zum Spielfeld und das Dach herrschte eine insgesamt sehr gute Stimmung. So verließen wir hochzufrieden das Stadion und freuten uns schon auf den nächsten Tag.

Dort ging es nämlich direkt nach Finnland. Zu lesen in Teil 2!

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