Vorwort: Dieser Bericht ist von meinem Reisebegleiter geschrieben und wurde ebenfalls über Inflationshopper.net veröffentlicht.
Finnland – Nah an der russischen Grenze (Tour Lettland und Finnland) 21.09.2022 – 23.09.2022
Nach dem Spiel in Riga gingen wir direkt ins Bett, da unsere Reise nach Helsinki bereits um 06:45 Uhr weitergehen sollte. Die nur vier Stunden Schlaf wurden uns schließlich zum Verhängnis.
Um 08:00 Uhr morgens kamen wir erschöpft in der finnischen Hauptstadt an. Was hilft da? Ein finnisches Spa mit einem heißen Außenbecken stand auf unserer Liste – die Vorfreude auf Entspannung war groß. Also schlenderten wir durch die Stadt, die abgesehen von zwei bis drei (russisch-)orthodoxen Kirchen und einigen Museen kaum typische Touristenattraktionen bot. Wir genossen die Sonnenstrahlen am Meer und machten uns dann auf den Weg zur Therme. Dort folgte jedoch die Ernüchterung: Das Schwimmbad war zwar geöffnet, aber es gab nur ein gewöhnliches, eiskaltes Becken.
Die Enttäuschung war groß, besonders Nick war fast verzweifelt. Was soll man als Hopper um 09:00 Uhr tun, wenn das nächste Spiel in knapp 12 Stunden angepfiffen wird? Letztlich konnte ich der Idee, doch ein teures Hotelzimmer zu buchen – ursprünglich wollten wir nach Spielende bis zum Flugstart um 05:00 Uhr durchmachen – nichts mehr entgegensetzen. So verbrachten wir die restliche Zeit im Hotel.
Finnland 1:1 Rumänien Freitag, 22.09.2022 – 20130 Zuschauer (ca. 300 Gäste) |
Am späten Abend ging es schließlich mit meiner geschätzten Straßenbahn zum Spiel – der öffentliche Nahverkehr in Helsinki ist übrigens hervorragend. Das Olympiastadion Helsinki wirkt von außen beeindruckend, auch wenn es mit 33.000 Plätzen für eine Hauptstadt eher klein ist. Zum heutigen Spiel kamen rund 20.000 Zuschauer.
Zum Anpfiff präsentierten die finnischen Fans eine kleine, aber gelungene Choreographie – deutlich besser als die der Letten am Vortag, denn sie hielten die Aktion immerhin bis zum Spielbeginn durch. Die Stimmung war in Ordnung, doch da wir auf der gegenüberliegenden Seite des Stadions saßen, wirkte der Support nicht so mitreißend und überzeugend wie der der Letten am Tag zuvor.
Etwa 300 rumänische Fans reisten direkt neben uns an. Interessant war, dass sich eine kleine Gruppe unten und eine weitere einige Reihen darüber positioniert hatten – vermutlich wegen unterschiedlicher Vereinszugehörigkeiten. Ab und zu versuchten sie jedoch gemeinsam, Stimmung zu machen. Im Gästeblock gab es sogar sechs Fackeln und eine Rauchbombe zu sehen.
Das Spiel selbst war auf einem deutlich höheren Niveau als zuvor. Glen Kamara (Finnland/Rangers) stach als bester Spieler hervor, mit starken Bewegungen und Aktionen, die auch neutralen Zuschauern Freude bereiteten. Der in Deutschland bekannte Pukki erzielte früh das 1:0 für Finnland, doch die Rumänen glichen in der zweiten Halbzeit verdient aus.
Trotz des schlechten Wetters und der kalten Temperaturen blieb die Stimmung angenehm, sodass das Spiel durchaus Spaß machte. Helsinki hat mir trotz der hohen Preise und fehlenden klassischen Touristenattraktionen – wobei man sich fragen kann, ob man die wirklich braucht – sehr gut gefallen. Die Stadt besticht durch ihr Flair und ihren Charme und ist sicherlich eine sehr lebenswerte Metropole.
Nach dem Spiel ging es schnell zurück ins Hotel, das wir um Mitternacht erreichten. Bereits um 3 Uhr mussten wir wieder zum Flughafen aufbrechen. Ein sechsstündiger (!) Zwischenstopp in Riga folgte, bevor es zurück in die deutsche Heimat ging. Die zweite Nacht fast ohne Schlaf – aber was tut man nicht alles, um dem Alltag kurz zu entfliehen…