Gibraltar – am Ende von Europa

Gibraltar – am Ende von Europa

Noch während wir in Rom an der Bushaltestelle warteten, um zum Flughafen zu gelangen, erhielten wir die Nachricht, dass unser Flug um 50 Minuten verspätet sei. Eigentlich nur ärgerlich, aber kein Drama. Bis zum Anpfiff in Gibraltar hatten wir ja noch genug Zeit. Das Problem war jedoch: Nach planmäßiger Landung hätten wir nur 30 Minuten gehabt, um unseren Bus nach La Línea zu erwischen. Man braucht kein Abitur, um zu erkennen, dass 30 Minuten bei einer Stunde Verspätung viel zu knapp sind. Am Flughafen besprachen wir also die Optionen. Nehmen wir einfach einen späteren Bus und kommen dann erst um 20:20 Uhr – also 40 Minuten vor Anpfiff – in La Línea an? Oder investieren wir etwas mehr Geld und buchen einen flexiblen Mietwagen? Wir entschieden uns relativ schnell für den Mietwagen. Noch in Rom alles gebucht und in Málaga den Wagen abgeholt.

Lynk & Go – hatten wir noch nie gehört, aber ein schickes Auto. Daran gab es nichts zu meckern. Also ab nach La Línea. Gute zwei Stunden Fahrt. Ankunft um 19:30 Uhr. Während der Fahrt bot sich ein wunderschönes Panorama: Die untergehende Sonne setzte die umliegenden Berge fantastisch in Szene. Mehrere Mautstellen passierten wir, fanden unsere Unterkunft problemlos und checkten ein.

Danach ging es zur Grenze zwischen Gibraltar und Spanien. Kurz den Reisepass vorgezeigt – und schon waren wir in Gibraltar. Ein merkwürdiges Gefühl, eine Grenze zu Fuß zu überqueren, denn normalerweise passiert man sie mit Auto, Zug, Bus oder Flugzeug. Noch kurioser: Der Weg zum Stadion und zu allen wichtigen Orten in Gibraltar führt über das Rollfeld des örtlichen Flughafens. Dort landen zwar nur wenige Maschinen am Tag, aber es fühlte sich trotzdem seltsam an.

Mit dem bekannten Affenfelsen im Hintergrund gingen wir zum Victoria-Stadion. Der Eintritt war frei, und vor Anpfiff konnte man in der Halle noch ein Training verfolgen.

Lions Gibraltar – College 1975 1:1 • Victoria Stadium • 08.01.2024

Zum Spiel: Das war kein Augenschmaus, aber erwartet. Hier traf der 8. (mit 6 Punkten Vorsprung) auf den 11. und letzten der Gibraltar Premier Division. Ein echtes Kellerduell also. Man kann nicht immer Spitzenspiele sehen.

Überraschend gut besucht war das Spiel trotzdem, vor allem von deutschen Fans. Rund 65 Zuschauer waren vor Ort, davon etwa 50 bei Futbology angemeldet – die meisten HSV-Anhänger, was den zahlreichen Trainingslagern in der Region zu verdanken ist. Wenn man schon mal in der Nähe ist, nimmt man den LP Gibraltar natürlich gern mit. Lions Gibraltar ging früh durch einen berechtigten Elfmeter in Führung, was die Tribüne aufatmen ließ, denn ein 0:0 wäre nicht unrealistisch gewesen.

Danach spielten beide Teams knapp 70 Minuten lang einfach drauflos. Ein, zwei schöne Chancen waren dabei, und die Torhüter zeigten einige ansehnliche Paraden. Doch in der vierten Minute der Nachspielzeit folgte der späte Schock für die Gastgeber: College 1975 erzielte den Ausgleich. Der Torschütze zog sich vor Freude sein Trikot aus und verletzte sich dabei beim Jubeln – ich musste sofort an Nicolai Müller denken. Glücklicherweise konnte der Spieler die letzten zwei Minuten weiterspielen. Das Unentschieden geht insgesamt in Ordnung und ich war zufrieden – immerhin fielen zwei Tore mehr als erwartet.

Am nächsten Tag sollte eigentlich ein ruhiger Besuch am Affenfelsen folgen, doch das Wetter machte einen Strich durch die Rechnung. Es regnete ununterbrochen, sodass der Ausflug ausfiel. Stattdessen machten wir uns mittags auf den Weg zurück nach Málaga, wo sich die Wege meiner Begleitung und mir trennten. Er flog zurück nach Hause, ich reiste über Madrid weiter nach Italien, genauer gesagt nach Turin. Hier wird es allerdings keinen Bericht geben.

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