Länderpunkt 15 + 16 – Albanien + Montenegro [Teil 1]

Vorwort: Dieser Bericht ist von meinem Reisebegleiter geschrieben und wurde ebenfalls über Inflationshopper.net veröffentlicht.

 

Nach einer früh morgendlichen Zugfahrt durch Deutschland und einem kleinen Morgenspaziergang standen wir Dank perfekter Planung (und keiner Verspätung der DB) genau zum Boarding am Gate nach Tirana. Der Flug mit dem Billigbomber WizzAir verging schnell und schon erstrahlte die Sonne am kleinen albanischen Hauptstadt-Flughafen.

 

Vorab wurde sich in Deutschland eine E-Sim Karte bei Global-Sim für 10€ (2 GB für drei Tage) gesichert, welche bei Ankunft am ersten Tag noch so ihre Probleme machte. Direkt nach Ankunft sollte man sich also nicht darauf verlassen und bereits alles Wesentliche geplant haben. 

Den kostengünstigen Bus in die Stadt (400 lek, etwa 3,50€ für 35-50 Minuten) findet ihr leicht, wenn ihr den linken Ausgang nehmt und etwa 200 meter geradeaus in Richtung der Busse läuft. 

Die Busse haben bestimmt schon 20 Jahre auf dem Buckel und sehen dementsprechend ranzig aus, da blühte mein Herz zum ersten Mal auf und auch die Umgehung bis ins Stadtzentrum kann noch komplett überzeugen. Einzelne Highlights könnt ihr in unserer Galerie unten erhaschen.

 

Generell, um die Hauptstadt direkt abzuhandeln, ist Tirana jetzt kein Ort, wo ihr mit euren Partnern Sightseeing machen müsst und etwa besondere Bauwerke (eine „Pyramide“ gibt es tatsächlich, hah!) bestaunen könnt. Die Bunker-Museen, die große Moschee, der Hausberg, der Hauspark, sowie der zentrale Skanderbeg-Platz sind die touristischen must-visits, mehr dazu könnt ihr im Bericht unseres Kultur-Experten EL lesen, allerdings ist all dies auch an einem Tag leicht zu besichtigen. 

 

Tirana überzeugt, wie bereits erwähnt, neben seinem noch ranzigen Stadtbild, vor allem durch die Freundlichkeit der Menschen und sein Essen. Die Inflation hat auch in Tirana im Jahr 2022/2023 zugeschlagen, aber das Essen war bei unserem Besuch noch etwa 25-30 % billiger als in Deutschland. 

Aufgrund seiner Nachbarn ist es italienisch, türkisch und griechisch geprägt, wer auf diese kulinarischen Richtungen steht, kommt hier definitiv auf seine Kosten. 

Das abendliche ,,Feiern“ soll in Tirana auch ganz nett sein, ebenso eignet sich die umgebende Natur bestimmt gut für nette Wandertouren, allerdings haben wir beides nicht ausprobiert.

 

KS Beselidhja Lezha 0:0 Skenderbeu Korca

Samstag, 18.03.2023 – ca. 300 Zuschauer

 

Nach einem freien Freitag, wo sich hauptsächlich das gute Essen gegönnt wurde, fuhren wir am Samstagmorgen an den Flughafen zurück, um den Mietwagen abzuholen. Ohne Probleme ging es direkt weiter auf die albanischen Straßen, die deutlich besser sind als ihr Ruf in Deutschland. 

Viele Straßen meiner deutschen Kleinstadt sind auf ähnlichem Niveau, manche Seitenstraße gar schlechter als die Hauptverkehrsstraßen in Albanien. 

 

Fahren lässt es sich gut, einzig nervig sind die ständig (gefühlt alle 500 Meter!) wechselnde Geschwindigkeitsbegrenzungen, welche die Albaner in der Regel zwar nicht einhalten, aufgrund der vielen Polizeikontrollen im Land (an vier Stück sind wir insgesamt vorbei) sollte man als West-Europäer diese allerdings einhalten. 

 

Nach einer 90-minütigen Fahrt erreichten wir den kleinen Ort Lezha, ein großer Parkplatz befindet sich direkt im Zentrum (100 lek pro Stunde) neben dem Highlight der Stadt, ,,Church of Saint Nicholas Lezhe“, ein großes Denkmal, Begräbnis, bzw. ehemalige griechische Ruine/Kirche/Moschee. Geschichtliche (Nicht)-Kenner wie ich würden behaupten, es hat Ähnlichkeiten mit der Akropolis in Athen, aber lassen wir das lieber. 

 

Das zweite touristische Highlight steht ebenfalls im Zentrum und ist wahrscheinlich fast genauso alt wie die Ruine, nämlich das Stadion vom Tabellenletzten der zweiten Albanischen Liga aus Lezhe. Komplett heruntergekommen, ranzige Plattenbauten umgeben von albanischen Bergen, definitiv ein Highlight für den mich. 

 

Das Spiel selbst, immerhin gegen den mehrmaligen albanischen Meister und Absteiger aus Skenderbeu, passte sich dem Zustand des Stadions an und die 300 Zuschauer, darunter viele Kinder und Sonnenblumen kauende Rentner, durften einen absoluten Grottenkick ohne Tore bestaunen.  Da kein Eintritt genommen wurde und Stadion und Umgebung überzeugen konnten, wurde zufrieden (auch wenn ein 0:0 weh tut) schnell das Auto aufgesucht und sich in Richtung Montenegro aufgemacht. 

 

Der Länderpunkt fiel übrigens, genauso wie bei einem Kumpel, für uns hier in Lezhe. Normale Strandbunker oder Stadt-Perlenpicker-Backpacker würden sicherlich lachen, dem Groundhopper gefällts.



Partizani Tirana 4:1 KS Kastrioti Kruja

Sonntag, 19.03.2023, 16:00 Uhr – Stadiumi Partizani – ca. 850 Zuschauer (3€)

 

Nach dem kurzen fünfstündigen Aufenthalt in Montenegro sollte unser Trip am Sonntag in Tirana seinen Abschluss finden. Nach zwei 0:0 Spielen war die Laune nicht schlecht, allerdings durchaus etwas betrübt. Schließlich sollte auch in diesem Spiel die ersten 35 Minuten recht wenig passieren, wobei das Niveau bei Partizani schon deutlich besser war als zuvor. 

 

Das Stadion liegt am Stadtrand und ist zu Fuß in etwa 60 Minuten vom zentralen Platz zu erreichen. Die Wohngegend, die Straßen, nicht vorhandene Gehwege, streunende (süße) Hunde, alles wird hier etwas schlechter, darauf sollte man sich einstellen. Das Stadion, bestehend aus einer Haupttribüne (Eintritt 1000 Lek, 9 €) und einer Gegentribüne (400 Lek, 3,50€) ist ein Neubau und sieht dementsprechend aus. Weil zwei Tribünen bisher nur im Ansatz gebaut worden sind, kann man das Spiel theoretisch auch ohne Eintrittskarte sehen, weg jagende Ordner habe ich zumindest nicht erblickt. Die Haupttribüne war noch sehr spärlich besetzt, auf der Gegentribüne war dann schon mehr los. Etwa 80 Ultras/Supporter machten durchgängig Lärm, nach dem für uns erlösenden 1:0 (es ging also Gott sei Dank nicht erneut 0:0 aus) stieg ab/zu fast die gesamte Tribüne ein, was dann doch unerwartet laut wurde. 

Partizani dominierte die Gäste von Beginn an und gewann, verdient, mit 4:1. Zum Ende hin sahen wir also doch noch unsere wohlverdienten und lang ersehnten Tore. 

 

Da das Stadion (von der Hauptstraße rechts abbiegend) etwas höher gelegen ist und man noch einige Meter gehen muss, sollte man gerade abends im Zuge der Dunkelheit hier doch etwas aufpassen. Es waren zwar in unserem Fall nur einige „Kinder“, welche uns stark beäugten und ansprachen, als wir von der Umgebung Fotoaufnahmen machten, allerdings ist in solchen Fällen immer etwas Vorsicht geboten. Aber als Hopperschwein sollte man sich ja mit Vorsicht und Respekt auskennen. 

 

Zufrieden und ohne weitere Geschehnisse wurde auf dem Rückweg über weitere Länderpunkte philosophiert und sich im Airbnb schnell ins Bett geschwungen, um um 03:30 wieder aufzustehen und per Taxi (~ 2000 Lek) den Rückweg anzutreten.

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