Pakistan - Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten?
Disclaimer: Nein, Pakistan ist natürlich kein Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Überschrift ist aus einem Gespräch mit einem in Islamabad lebenden Deutschen entstanden. Wichtig ist vorab zu sagen, dass Pakistan kein einfaches Land ist. Ganz im Gegenteil. Homosexualität ist dort nach wie vor illegal und wird streng strafrechtlich verfolgt. Zudem ist das Land von Armut und Müll geplagt. Dennoch bin ich froh über die Erfahrungen die ich sammeln und die Geschichten die ich hören durfte. Als West europäischer weißer Mann hat man es aber auch deutlich einfacher und wird eher zuvorkommend behandelt. Das Thema LGBTQ ist mir definitiv nicht egal und man könnte es durchaus egoistisch nennen, dass ich eine solche Reise dennoch angetreten bin. Wie es zu der Reise kam wird recht am Anfang des Berichts erläutert. Viel Spaß beim lesen!
Um zu erläutern, wie es genau zu Pakistan kommt, muss ich etwas weiter ausholen. Genauer gesagt bis zum Januar 2024. Damals kam der Gedanke, in der üblichen Reisegruppe auf den LP Mongolei im Sommer ’24 zu kreuzen, das war das erste Mal, dass ich mich mit einer Planung für Asien beschäftigt habe. Da einer der Reisepartner Lehrer ist kam als Zeitraum nur die Sommerferien in Frage, Problem hierbei: nur in 2 von 5 Jahren hat die Saison da schon wieder angefangen und eben dieses Risiko war mir für den Betrag der Reise dann zu hoch. Auch die anderen stimmten zu und so landete das Thema Mongolei erstmal wieder in der „vielleicht irgendwann“ Schublade.
Das Thema Asien hat mich fortan aber weiter verfolgt und so plante ich zwischenzeitlich eine 3-4 wöchige Tour durch 4-6 Länder. Ursprünglich sollte diese spätestens im Herbst 2025 stattfinden. Aus unterschiedlichsten Gründen musste ich die Planung erstmal verschieben, aber diese Tour soll und wird früher oder später stattfinden.
Nach Asien sollte es für mich trotzdem unbedingt gehen. Das war mir irgendwie wichtig, da mal den „nächsten Schritt“ zu gehen. Auch wenn ich im März 2025 mit Armenien, Aserbaidschan und Georgien schon offiziell auf dem asiatischen Kontinent war, ist das doch noch mal was anderes. Immerhin spielen alle Verbände unter der UEFA und alles ist noch verhältnismäßig europäisch angehaucht.
Also ging im Sommer die Planung los. Wohin? Was kann man auf dem Weg mitnehmen?
Für mich war wieder klar, dass es (leider) die Länderspielpause sein muss, da ich die Spiele mit dem HSV, gerade nach dem Aufstieg, einfach (noch) bevorzuge.
Durch die Länderspielpause wurden die Möglichkeiten natürlich schon ordentlich eingegrenzt. In der AFC Cup Quali hatten Osttimor, Sri Lanka, Nepal, Bangladesch, Pakistan, Hongkong, Malediven, Brunei, der Jemen und Turkmenistan ein Heimspiel. Das meiste schied direkt aus, weil es einfach zu teuer oder für uns unmöglich war. Sowas wie HongKong habe ich fest für meine bereits thematisierte Asien Reise eingeplant, fiel also auch raus.
Blieb nur ein Land übrig, wo von den reinen zeitlichen und finanziellen Bedingungen alles passte: Pakistan.
8 Tage vor unserer Anreise ist dann in Pakistan eine Autobombe explodiert. Das Selbstmordattentat riss 20 Menschen mit in den Tot. Natürlich haben wir uns vorher über sowas auch Gedanken gemacht. Pakistan ist sowohl an der Grenze zu Indien im Konflikt als auch an der Grenze zu Afghanistan kommt es immer wieder zu Gefechten. Das natürlich eine Woche vorher sowas passiert, bereitete mir natürlich ein mulmiges Gefühl. Ich habe mir eingeredet, dass ich nur Respekt und keine Angst habe. Am Ende kann sowas natürlich jeden Tag überall passieren. Ich kann auch morgen vor der Haustür überfahren werden. Trotzdem schwebt sowas natürlich im ständig im Hinterkopf mit.
Wie im Moldawien Bericht bereits thematisiert wurde, war dann noch die Frage, was man zusätzlich mitnimmt. Zeitweise war Kasachstan ein Thema, wurde aber am Ende dann doch verworfen und durch den LP Moldawien (33) und Griechenland (34) ersetzt.
Von Athen also ging es für rund 205€ über Schardscha (VAE) nach Islamabad, der Hauptstadt Pakistans. Wo zumindest laut Google nur rund 600.000 Menschen leben. Im Vergleich zu Karatschi (rund 18.000.000) ein Witz. Wie wir aber später am Tag noch lernen sollten, sind auch die 600.000 wohl eher untertrieben.
Disclaimer 2: Ich habe mich vorher bewusst so wenig wie möglich über Sachen in Islamabad informiert. Also wie es dort aussieht etc. Ich wollte den kompletten „Kulturschock“ bei der Ankunft haben.
Bereits in Schardscha am Gate ist uns ein weiterer Weißer aufgefallen. So doof das klingt. Wir waren die einzigen drei weißen an Board. Mein Kumpel und ich und die bis dahin unbekannte dritte Person. Da fällt man halt auf. Das sollten wir die nächsten Tage noch öfter merken und spüren. Aber alles nacheinander.
In Islamabad gelandet, machte der Flughafen einen mächtigen Eindruck. Gefühlt – bis auf unsere Maschine – menschenleer und doch so riesig.
Erstmal kurz wirken lassen und prompt zur Pass- und Visa Kontrolle. Besitzer eines deutschen Passes können online ein kostenloses Visa mit einer Gültigkeit für 90 Tage beantragen.
An einem der Schalter sprach uns dann die besagte dritte, weiße Person an. Nennen wir ihn Felix. Felix arbeitet und lebt seit einigen Jahren in Pakistan. Er hat uns dann auch direkt bei der Kontrolle geholfen und das ganze beschleunigt, da er oft ein- und ausreist, kennt er die meisten Mitarbeiter am Flughafen. Noch ein paar Hände schütteln und die Kontrolle war durch.
Felix war dann auch noch so nett uns bei der ersten Taxifahrt zu begleiten, da unser Hotel und seine Wohnung nicht weit auseinander lagen. Alles super super lieb; aber auch ein gewisser Zwiespalt: gerne hätten wir das alles alleine „durchmachen“ müssen.
Per InDrive Taxi (Alternative ist Yango, die soll aber unseriöser, dafür noch günstiger sein) ging es dann Richtung Hotel. Felix hat uns während der rund 30 minütigen Fahrt einiges über sich, sein Leben und Pakistan erzählt. Wir kamen auch aufs Thema Gesetze und da fiel ein Satz, dass es zwar viele gibt, aber die meisten sehr, sehr lasch gesehen werden oder eine große unterschiedliche Auffassung haben können. Es fiel dann der Satz „Pakistan – Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Das ist natürlich nicht ernst gemeint und wie eingangs im Disclaimer erwähnt ist das Land und vor allem die Regierung definitiv zu kritisieren. Auch, dass wohl eher 2 bis 3 Millionen Menschen in Islamabad leben war ein Thema.
Das Hotel war bei Maps nicht so vorgegeben wie es hätte sein müssen. Daher sind wir erstmal in einer dunklen Seitenstraße gestrandet, prompt kam ein Security Mensch aus seinem Häuschen und fragte, was wir hier suchen. Dass er eine AK-47 um die Schulter hängen hatte, sorgte bei mir erstmal für ein mulmiges Gefühl.
Unser Hotel wurde dann auch dank Felix gefunden, der dann kurzerhand angerufen hat. Wäre für uns ohne pakistanische Nummer unmöglich gewesen. Schnell ins Capital Lodges eingecheckt (4 Nächte zu 99€ p.P. – 2 Einzelzimmer gebucht, aufgrund eingangs thematisierter Problematik)
Nach einer sehr kurzen Nacht und rund 4 Stunden Schlaf ging es für uns erstmals bei Tageslicht den Bezirk (F10/4) erkunden (Die Bezirke sind hier in Quadrate mit Buchstaben eingeteilt. Ausgedacht hat sich das in den 70er Jahren ein griechischer Architekt) und Geld wechseln. 50€ entsprechen etwa 16.000 Pakistanischen Rupien (PKR). Das klingt nicht nur viel, das ist auch sehr viel, wenn man bedenkt, dass ein 0,5l Softdrink rund 0,35€ kostet. Ja – ganz genau. Die Cola, Sprite, 7up, was auch immer kostet fünfunddreißig Cent.
Nach einem dringend nötigen Mittagsschlaf fuhren wir noch zum Aussichtspunkt „Daman-e-Koh View-Point”. Die Taxifahrt war mit rund 2,30€ gerade so bezahlbar. Spaß beiseite, die meisten Taxifahrten rentieren sich kaum. Wir haben im Schnitt 500-700 PKR (inkl. Trinkgeld) pro Fahrt bezahlt. Dabei kostet der Liter Benzin selbst um die 200 PKR. Das ist schon wirklich absurd. Viele Fahrer leben quasi im Auto und fahren gerne mal 10-15h täglich, um das Maximum rauszuholen.
Der Aussichtspunkt kann was. Ich habe nicht allzu viel erwartet, aber die Aussicht war dennoch echt stark, auch wenn es besser gewesen wäre, wenn wir rund eine Stunde früher da gewesen wären. So waren wir schon mitten im Sonnenuntergang und eine Schicht aus Nebel und Smog hat sich bereits über die Stadt gelegt, was die Sicht minimal einschränkte.
In einem Artikel vorher habe ich gelesen, dass man auf seine Wertsachen und ggf. Tüten etc. aufpassen sollen, da dort Affen herumlaufen und die gerne klauen. Während der Anfahrt auf den Berg haben wir auch bereits ein paar Affen gesehen, bei dem Aussichtspunkt selbst erst gar keine. Dafür leider Kamele und Pferde, die für Führungen und Bilder zweckentfremdet werden. Das muss nun wirklich nicht sein und auch quasi keinen Mehrwert.
Auf dem Rückweg zum Haupteingang bzw. dann auch Ausgang allerdings kamen die ganzen Affen auf einmal aus ihren Ecken. Die sahen durchaus süß aus, gerade die baby-Äffchen. Weniger süß hingegen ist dann natürlich wieder die Situation mit dem Müll, denn man mag es kaum glauben, aber Affen essen erstmal alles. Heißt auch alles was so an Müll rumfliegt. Das wäre halt so einfach vermeidbar, aber selbst die wenigen Mülleimer die es in den Bezirken oder auch am Daman-e-Koh View-Point gibt, werden leider wenig bis gar nicht benutzt.
Nach dem View-Point ging es für wenige Rupien den Berg runter zum Pakistan Monument. Während wir auf einen Fahrer gewartet haben, der unser Angebot int der App von InDrive annimmt (man schlägt der selber einen Preis vor, die Fahrer schauen sich das an, können annehmen oder Gegenangebote machen. Eigentlich ein cooles Prinzip) sprach uns eine weitere weiße Person an. Erst auf Englisch, dann aber auf deutsch. Vielleicht hast Du schon mal von einem deutschen Ort in Brasilien namens Blumenau gehört? Da kommt er her. Dolmetscher und spricht 6 Sprachen. Deutsch wohlgemerkt akzentfrei, da er immer mit seinen Großeltern gesprochen hat. Seine Eltern können gar kein deutsch, wie mittlerweile 99% der dortigen Generation. Mit dem haben wir uns dann das Taxi zum Monument geteilt und eben dieses noch besichtigt.
Das Monument wurde erst im März 2007 eröffnet und ist damit noch verhältnismäßig modern. Das Monument ist ein Nationaldenkmal und wurde als Symbol der Einheit des pakistanischen Volkes errichtet und ist jenen gewidmet, die ihr Heute für ein besseres Morgen geopfert haben.
Am Abend lud Felix, wir hatten nach unserer Ankunft nachts noch Nummern ausgetauscht, uns noch zum Essen ein. Ich hatte großen Respekt vor dem Essen, insbesondere von den zahlreichen Imbissen. Durch diverse Videos und mit meinem eh schon recht empfindlichen Magen, hatte ich große Sorge, dass ich die ganze Zeit auf und/oder überm Klo hänge. Für mich kam es also wie gerufen, dass Felix uns in ein Restaurant einlud, wo er selber ab und an mal essen geht. So schlecht kann’s also nicht sein. Ähnliches gilt für den Saft-Laden wo wir danach noch waren, auch wenn’s da für mich erstmal nichts gab.
Wir gingen im New Kabul Restaurant essen und vertrauten voll auf die Expertise von Felix. Nach ein paar geschüttelten Händen mit den Mitarbeitern bestellte man sich diverse Portionen zum Teilen.
Am Ende hat der Spaß rund 35€ gekostet. Für Essen für 3 bis 4 Personen, Getränke und Tee zum Abschluss. Das Essen war wirklich unfassbar gut und lecker.
Felix führte uns danach noch in dem Bezirk vom Restaurant etwas rum und zeigte uns wo wir Trikots und Magnete bekommen können. Beide Läden hatten leider schon zu, also verschoben wir dieses Vorhaben auf Mittwoch.
Meine Reisebegleitung holte sich dann noch bei erwähnten Saft-Laden (Juice Land) einen von Felix empfohlenen Saft. Der war auch ganz lecker, aber der Schluck zum probieren reichte mir erstmal. Felix lud uns dann noch auf ein original in Pakistan gebrautes Bier bei sich ein. Verrückt. Damit hätte ich auf dieser Tour am wenigsten gerechnet. War ganz lecker.
Pakistan vs. Syrien 0:5 (0:1) • Jinnah Stadium • 18.11.2025 • 1,52€/ 500PKR • Zuschauende: Laut Durchsage 7.124, realistisch sind 3000 |
Da war er nun. Der Tag der Tage wo der Länderpunkt Pakistan und damit Länderpunkt 35 eingetütet werden sollte.
Tickets konnte man vorab online erwerben, allerdings nur mit einem Pakistanischen Pass. Über die einschlägigen Social Media Kanäle und auch per Mail gab es keine Antwort auf diverse Anfragen. Also ging es erstmal ohne Ticket zum Stadion. Auch wenn ich mir erst einmal keine großen Gedanken gemacht habe – für mich war klar, dass wir auf irgendeinem Weg in dieses Stadion kommen. Ich hasse dieses Gefühl, irgendwo ohne Ticket hinzufahren. Wir sind dann auch extra früh losgefahren, um möglichst viel Zeit zu haben, ähnlich wie in Moldawien. Auch diesmal war das nicht nötig. Keine 5 Minuten raus aus dem Taxi wurden wir angesprochen und als wir meinten, dass wir noch Tickets brauchten, zückte der Atze einen Stapel aus seiner Jackentasche und verkaufte uns 2 Tickets zu je 500 Rupien. Hardtickets. Ein feuchter Traum. Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper.
Der Einlass war unkompliziert und entspannt. Beim Einlass in den Block wurden unsere Tickets leider zerrissen. Anfängerfehler. Das ist in solchen Ländern üblich, deswegen immer 2 Tickets kaufen. Bei den Preisen auch egal. Da wir aber wie erwartet auffielen und entsprechend einige Gespräche führten, ergab es sich auch, dass wir den “Ordner” fragen konnten, ob er uns 2 neue geben kann. Und das konnte er, die nächsten zwei, die er zerrissen hätte, landeten bei uns. Praktisch: Die Tickets waren sogar für die teuerste Kategorie gültig und hätten 1250 PKR also knapp 4€ gekostet. Das nutzten wir dankend aus, da es bei der Kategorie immerhin etwas Schatten gab. Die Sonne ballert nämlich echt ordentlich in Islamabad, die 20 Grad fühlen sich schnell wie 30 an, dafür fühlen sich die 15 Grad ohne Sonne auch schnell wie 5 an.
Essen und Trinken gab es im Stadion auch. Diverse No-Name-Softgetränke für umgerechnet 70 Cent. Da kann man nicht knurren.
Etwas befremdlich und auch im ersten und zweiten Moment etwas einschüchternd waren die Schüsse, die man parallel immer mal wieder hörte. Wie sich herausstellte, war nebenan ein Schießstand. Also kein Grund zur Panik.
Das Spiel war überraschend unterhaltsam und gerade am Anfang konnte Pakistan mithalten und hätte sich definitiv ein Tor verdient. Der Sieg für den glasklaren Favoriten aus Syrien ist dennoch ohne Zweifel mehr als verdient. Die AFC Cup Quali war für Pakistan vor dem Spiel schon nicht mehr möglich. Syrien dominiert die Gruppe nach allen Regeln der Kunst und steht mit 15 Punkten aus 5 Spielen auf Platz 1. Pakistan ist vierter und damit letzter.
Nach Abpfiff dann noch ordentliches Verkehrschaos bei der Abreise und damit auch Probleme für uns, ein Taxi zu bekommen. Immerhin hatten wir es recht eilig. Wir wollten noch einen nächsten Länderpunkt einsacken. Kein Fußball, nein, Cricket stand heute noch auf dem Programm.
Glücklicherweise fand genau in unserer Woche eine Tri Nations Series statt. Pakistan, Sri Lanka und ursprünglich Afghanistan – diese wurden kurzfristig durch Simbabwe ersetzt.
Von Cricket haben wir, und das ist natürlich sehr überraschend, keine Ahnung. Nur, dass das ganz grob vergleichbar mit Baseball sein soll hab ich mal vernommen in der Vergangenheit. Aber es ist hier in Pakistan nunmal Nationalsport Nummer 1 und das wollten wir uns dann mal geben. Das Spiel selbst war in Rawalpindi, etwa 30 Minuten von Islamabad entfernt. Das ganze ist definitiv mehr „richtiges Pakistan“ als Islamabad. Deutlich hektischer, schmutziger und überfüllter.
Nach dem Fußball Länderpunkt hin, natürlich auch ohne Ticket, da auch hier ein Pakistanischer Pass die Bedingung gewesen wäre. Aber auch hier waren wir uns sehr sicher, dass wir schon irgendwie reinkommen. Vor Ort dann ein wahnsinniger Aufwand für Sicherheit. Sowas habe ich noch nie gesehen. Nicht mal am Flughafen.
Aber eins nach dem anderen: Kaum angekommen haben wir als weiße natürlich direkt die Aufmerksamkeit von sämtlichen Militär und Polizisten bekommen. Wurden dadurch aber auch erneut bevorzugt behandelt. Tickets konnten wir dann an der Tageskasse kaufen. VIP für 1000 PKR – knapp 4€. Mal schauen was das kann.
Dann aber der Schock: Ich darf meine AirPods nicht mit reinnehmen. Warum ich die überhaupt dabei habe? Gute Frage.
Ich hatte ein kleines (sehr grosses) Kakerlaken Problem in meinem Hotelzimmer. Das ist in Pakistan nicht ungewöhnlich. Die krabbeln durch die Rohre und dann durch den erstbesten Ausgang. Da sich das Hotelpersonal in meiner Abwesenheit darum gekümmert hat, habe ich alles wertvolle mitgenommen, was ich sonst im Zimmer gelassen hätte: meine AirPods.
Was nun? Meine Begleitung war schon durch den ersten richtigen Check nach dem Ticketkauf (vorher gab es bereits zwei, da waren meine AirPods aber egal).
Ich habe das Gespräch mit dem anwesenden Militär(?) gesucht. Versucht eine Lösung zu finden. Das Problem: dem Offiziellen, mit dem ich da gesprochen habe, war das theoretisch egal für die eine Kontrolle. Aber es gab noch 4(!) weitere solcher Kontrollen mit Abtasten und Personen-Scanner wo am Flughafen.
Also erstmal wie bestellt und nicht abgeholt rumgestanden mit der Hoffnung, dass sich doch noch was ergibt.
Es gab die Option, die Kopfhörer auch abzugeben und nach dem Spiel wiederzubekommen. Darauf hab ich aber so gar nicht vertraut.
Und dann kam der Officer tatsächlich nochmal und ist mit mir durch die ersten Kontrollen durchgegangen. Auch das war alles mit sehr viel Händeschütteln verbunden. Vor der letzten Kontrolle, dem eigentlichen Einlass, sollte ich die Kopfhörer dann in die Socken packen. Ich hatte wirklich ein ungutes Gefühl bei der Sache, da konnte der Polizist nicht mitkommen. Was mache ich, wenn ich beim „Schmuggel“ erwischt werde? Was sind die Konsequenzen?
Also hab ich mich von dem Officer verabschiedet, kurz überlegt, ihm ein kleines Trinkgeld als Danke zu geben, aber Thema Bestechung. Das wollte ich dann nicht riskieren. So gern ich das gemacht hätte.
Naja. Long Story Short: Alles ging gut und ich saß 10 min vor Beginn des Matches zwischen Pakistan und Simbabwe auf meinem Sitz.
VIP hatte jetzt keine grandiosen Vorteile. Sicherlich war die Sicht besser und es gab diverse fliegende Händler, die allerlei Essen und Trinken im Angebot hatten. Gekauft wurden Chips und eine Pepsi. In Halbzeit 2 (nennt man das so?) wollte ich mir noch eine Pommes kaufen, diese wurde mir dann geschenkt, weil ich ja der Gast bin. 2 Personen wollten dann noch ein Foto mit uns machen. Das war ebenfalls befremdlich und ungewohnt. Aber gut, wenn’s die freut.
Das Spiel war. Naja. Ich habe keine Ahnung, wie wichtig so eine Tri Nation Series ist. Auf Sri Lanka und in Indien, Neuseeland und Co würde ich mir dennoch vermutlich nochmal ein Spiel geben, so es sich ergibt.
Pakistan hat am Ende vor rund 4.000 Zuschauenden mit 5 Punkten(?) gewonnen.
Am letzten Tag ging es noch zur Faisal Moschee. Ein schönes Gebäude, das öffentlich zugänglich ist. Hier hat man nochmal deutlich gemerkt, dass da viele „Touris“ aus dem ganzen Land unterwegs sind. Wir mussten nochmal einige Bilder machen und mein Reisepartner wurde auch fix für ein Video interviewt. Spannend, spannend.
Schnell noch einen Magneten und das Trikot der Pakistanischen Nationalmannschaft eingepackt und dann kam auch schon der letzte Punkt auf der To-Do Liste: Friseur.
An einen richtigen, typischen Straßenfriseur hab ich mich jetzt noch nicht rangetraut, dass hebe ich mir dann für Indien auf. Für rund 5,50€ wurden meine Haare und mein Bart frisch gemacht. Mit dem Bart bin ich sogar echt zufrieden. Möglicherweise wurde sich hier aber auch extra Mühe gegeben. Wer weiß.
Fazit: Ich habe in knapp 4 Tagen diverse nette Gespräche geführt und einige schöne und nicht so schöne Eindrücke sammeln dürfen. Für sowas bin ich dankbar. Ich bin mir aber auch bewusst, dass das Land, die Regierung und die Ansichten der Menschen zu kritisieren sind. Als weißer West-Europäischer Mann geht die Wahrscheinlichkeit, dass mir wirklich was passiert, wahrscheinlich gegen 0. Dass man(n) entsprechend privilegiert ist und es andere, gerade weibliche und vor allem queere Menschen, darf man nie vergessen und sollte auch nicht normal sein.
























































